Magendrehung

Sammy und die Magendrehungen 


Als Sammy bereits 13 Jahre alt war, stand ich eines Morgens (früh um 3.30 Uhr) auf um mich für die Arbeit fertig zu machen. Plötzlich fing Sammy an zu würgen und wollte unbedingt in den Garten. Ich ließ ihn raus und machte mich zunächst fertig. Als ich ihn ca. eine Viertelstunde später wieder reinholen wollte, traute ich meinen Augen nicht. Der komplette Hund sah plötzlich aus wie ein Luftballon.

Ich rief sofort die Notdienst-Nummer meines Tierarztes an und dieser ahnte schon bei meiner Beschreibung nichts gutes. Wir machten uns dann gleichzeitig auf den Weg in die Tierarztpraxis. Dort angekommen musste ich noch ca. 5 Minuten warten, bis der Tierarzt eintraf. Es waren endlose Minuten.

Als der Tierarzt kam und mir die Tür öffnete, lief Sammy direkt auf ihn zu (als wollte er um Hilfe bitten). Der Doktor untersuchte ihn kurz und bestätigte dann den schlimmen Verdacht auf eine Magendrehung. Er teilte mir mit, dass er umgehend operieren muss und machte mir leider wenig Hoffnung auf Erfolg, da selbst junge Hunde dies nur selten überstehen. Er gab Sammy eine Narkose und schickte mich nach Hause. Er wollte mich dann später anrufen.

Zuhause angekommen habe ich nur noch gezittert und geweint. Um überhaupt irgend etwas zu tun, habe ich mich im Internet mit dem Thema auseinander gesetzt. Zuvor hatte ich zwar von einer Magendrehung schon mal gehört, jedoch wusste ich nichts genaues hierüber.

Ich habe viele Erfahrungsberichte gelesen und musste feststellen, dass immer wieder ein voller Magen im Vordergrund stand.

Sammy hatte aber nicht gefressen, er hatte ja gerade die ganze Nacht geschlafen. Um so mehr wunderte ich mich über die Magendrehung. Getobt hatte er zuvor auch nicht. Ich fand diverse Berichte darüber, dass der Magen bei der OP festgenäht werden sollte, damit es möglichst nicht wieder zu einer Magendrehung kommt.

Endlich um ca. 9.30 Uhr rief mich der Tierarzt an. Ich traute mich kaum den Hörer abzunehmen, weil ich Angst vor einer schlechten Nachricht hatte. Aber ich wollte ja auch das entsetzlich lange Warten abstellen und ging ran. Es war der Dr. und ich war wie gelähmt. Er teilte mir mit, dass Sammy die OP gut überstanden hat und auch schon wieder ganz schön fit ist. Ich konnte ihn abholen. Das war die aller schönste Nachricht die die er mir übermitteln konnte. Nun weinte ich vor Glück.

Noch wie in Trance fuhr ich zurück zum Tierarzt. Durch ein Fenster im Hof sah ich Sammy im Aufwachraum. Er sah mich ebenfalls und fing fürchterlich an zu weinen. Ich konnte es kaum erwarten zu ihm zu kommen. Zunächst sprach der Dr. aber noch kurz mit mir. Er musste auch die Milz mit entfernen und teilte mir mit, dass dies aber nicht schlimm ist.


Ich fragte, ob er den Magen festgenäht hat. Dieses verneinte er und meinte, dass man dies heute nicht mehr macht. Die Naht würde die Hunde beim liegen stören. Ich nahm dies so hin und fuhr überglücklich mit Sammy nach Hause.

Von der OP erholte Sammy sich so schnell, dass ich gar nicht wusste, wie ich ihn ruhig halten soll. Ein paar Tage später fing er aber plötzlich an zu Lahmen. Ich fuhr erneut zum Tierarzt, wo man aber nichts genaues feststellen konnte. Ich bekam zunächst Medikamente mit und sollte dies nun beobachten. Es dauerte eine Zeit Lang und wir dachten schon, dass dies ein Dauerzustand bleiben würde. Aber es wurde dann plötzlich immer besser.

Sammy lief wieder durch die Wälder wie ein junger Hund.

Die OP war im Oktober. Alles lief gut.

Plötzlich Anfang März des darauffolgenden Jahres bekam Sammy erneut eine Magendrehung. Ich wusste ja dass es auf jede Minute ankommt und rief sofort wieder beim Tierarzt an. Die Gleiche Prozedur begann von vorn. Diesmal hatte eine Tierärztin Notdienst und riet mir Sammy einzuschläfern. Da er aber die erste OP so gut überstanden hatte, verweigerte ich dies und ließ ihn erneut operieren. Ich hatte Recht und Sammy erholte sich erneut rasend von der OP.

Da Sammy auch vor dieser zweiten Magendrehnung nicht gefressen hatte, wollte ich nun der Ursache hierfür auf den Grund gehen. Wir fuhren in die Tierklinik in Norderstedt. dort wurde ein Endoskopie gemacht und festgestellt, dass Sammy eine Kehlkopfschwäche hat. Diese war die Ursache dafür, dass er beim Trinken von geringsten Mengen Flüssigkeit, soviel Luft schluckte, dass der Magen aufblähte und sich drehte. Hierzu war es nicht einmal erforderlich, dass er nach dem Trinken getobt hat. Es passierte immer in völligem Ruhezustand.


Aber wie sollte ich nun weitere Magendrehungen verhindern. Ich fing an das Wasser dosiert über ein Spritze zu geben, um eine bessere Kontrolle über die Flüssigkeitsmengen zu haben. Manchmal gab ich nur 2-3 ml Flüssigkeit und sah plötzlich wie sich dar Magen aufblähte. Mit ein paar Massagen ging dies jedoch anfangs immer noch ganz gut. Eines Tages hatte er auch mal wieder nach 2 ml. Flüssigkeit plötzlich einen aufgeblähten Magen und fing an zu würgen. Voller Panik lud ich ihn ins Auto und fuhr in die Praxis. Dort angekommen, waren die Aufgasungen aber bereits zurück gegangen und es konnte Entwarnung gegeben werden.

Ziemlich genau einen Monat nach der zweiten Magendrehung bekam er dann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine dritte Magendrehnung. Wie sollte es anders sein, natürlich auch wieder außerhalb der normalen Sprechzeiten. Alles ging wie die Male zuvor auch sehr schnell. Beim Tierarzt angekommen, bestand ich jedoch darauf, wenn Sammy auch diese OP gut überstehen würde, den Magen durch eine Naht zu fixieren. Es klappte und Sammy erholte sich auch dieses Mal sehr rasch von der OP. Auch hatte er keine Probleme beim Liegen (durch den festgenähten Magen).

Die folgenden Wochen zeigten mir dann, dass ich genau die richtige Entscheidung getroffen habe. Sammy konnte wieder eigenständig trinken und der Magen blähte sich nicht mehr auf. Wenn es nach den Tierärzten oder vieler Leute, die meinten es wäre billiger den Hund einschläfern zu lassen und sich ein neues Tier anzuschaffen, gegangen wäre, hätte man Sammy bereits bei der ersten Magendrehung eingeschläfert.

Zwei Op's hätten ihm sicher erspart werden können, wenn man den Magen gleich fixiert hätte. Ich habe diese Schritte jedoch ins gesamt nicht bereut und Sammy hat nach der dritten OP wieder ein fröhliches und ganz normales Leben führen können. Er tobte wieder im Garten, ging ausdauernd Schwimmen und war völlig unbeschwert.


 

Skizze einer Magendrehung

 

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